Bloggen: Hobby oder Arbeit

[Bloggerschnack 6/2024] Bloggen als Autorin: Hobby oder Arbeit?

[Bloggerschnack 6/2024] Bloggen als Autorin: Hobby oder Arbeit?

Lust, eine Runde zu schnacken? Bei der im Juni erstmalig stattfindenden Aktion “Bloggerschnack” habe ich mich durchaus angesprochen gefühlt, denn die Frage lautet: Bloggen: Hobby oder Arbeit? Aber wie ist das mit dem Bloggen als Autorin? Sehe ich das Bloggen als Hobby oder Arbeit, vor allem mit dem Hintergrund als im Verlag und Selfpublishing veröffentlichte Autorin? Interessiert? Dann viel Spaß beim Lesen!

Einleitung

Bloggen ist bei vielen zunächst eine reine Spaßsache – die Gestaltung des Blogs, vielleicht die Programmierung dahinter und vor allem das Schreiben von Texten. Es kann aber auch eine spannende Möglichkeit sein, um sich kreativ auszudrücken, anderen Wissen zu vermitteln oder um sich (weiter) zu vernetzen und neue Leute – vielleicht mit gleichen Interessen? – kennenzulernen. Aber: Ist Bloggen für mich als Autorin Hobby oder Arbeit?

Was ist der Bloggerschnack?

Für den Bloggerschnack wird jeden Monat ein neues Thema im Bloggerforum Bloghexe festgelegt. Dann hat man einen ganzen Monat Zeit, um dieses Thema auf dem Blog, auf Instagram oder wo man sonst noch als Blogger unterwegs sein kann, zu bearbeiten.

Es war einmal …

Dieser Blog ist nicht mein erster Blog. Davor hatte ich schon eine Vielzahl anderer Blogs – eben privat, teilweise mit dem Fokus auf Hobbys, aber sehr oft auch mit Beiträgen rund um das Schreiben (und vor allem den Scheitern dabei), was manchen sehr gelangweilt hat. Damals war es Just for fun. Es war ein Hobby, bei dem ich meine Lust am Schreiben mit Alltagsberichten kombiniert habe und zeitgleich mein “Programmierungs-Know-how” gepflegt habe. Aber DSGVO kam, Catrina ging –

Bis zum Verlagsvertrag.
Als neuer Autor sollte man nicht viel erwarten: Tatsache ist, dass es sich bei Verlagen um Wirtschaftsunternehmen handelt und diese Gewinn erzielen wollen. Das Marketing, das über eine (hoffentlich) ansprechende Covergestaltung, professionelle Textarbeit und Schmuck mit passenden Keywords hinausgeht, liegt in 99,99% der Fälle bei den Autoren. Ausnahmen gibt es, aber das ist ein anderes Thema.

Mit dem Vertrag habe ich ein E-Paper erhalten, was man als Autor unternehmen kann, um sichtbar zu werden (= Reichweite zu erlangen) und Leser neugierig zu machen. Eine Homepage (mit Blog) wurde neben den üblichen Verdächtigen aus der Social-Media-Ecke ebenfalls genannt. Das kann ich!

Die erste Homepage stand bald. Und der Blog? Ihr könnt all meine bisherigen Blogposts noch nachlesen, alles noch da, aber schon bald zeigte sich: Das mit dem Bloggen als Autorin ist nicht so einfach, wie ich es mir vorgestellt habe. Immerhin ist mein erster Blogpost am 26. August 2022 erschienen, Alpaka 66 aber bereits am 3. Mai 2021. Wieso diese Zeitspanne? Mir fiel Bloggen doch früher so leicht? Auf die Gründe bzw. die Gedanken dahinter komme ich noch zu sprechen.

Welche Vorteile bringt Bloggen allgemein?

Die Entscheidung für die Webseite mit Blog ist schnell gefallen, immerhin gibt es mehrere Argumente, die für eine Webseite sprechen. Dazu gehören die Unabhängigkeit von Social Media-Plattformen und ihren Einschränkungen (Zeichenbegrenzung), die Monetarisierungsmöglichkeiten und erweiterte Vernetzungsmöglichkeiten wie etwa Blogaktionen. So habe ich am Anfang des Jahres bei einer Blogaktion der Autorin Yvonne Orrego teilgenommen: Die magische Blogparade.

Screenshot der Hashtagsuche zu #wewritewednesday
Screenshot der Hashtagsuche zu #wewritewednesday

Aber das geht doch alles auch auf Instagram!

Natürlich – unzählige Hashtags tummeln sich auf Instagram, über die man sich mit anderen Leuten vernetzen kann. Einige Beispiele, die ich früher auch genutzt habe, sind #wewritewednesday oder #autor_innensonntag. Mittlerweile werden Beiträge, die unter diesen Hashtags gepostet werden, oftmals nurmehr nur noch geliked, wenn überhaupt (hier wird gern der Instagram-Algorithmus beschimpft).

Aber Interaktion von Unbekannten? Fehlanzeige – selbst, wenn man einen CTA (Call to Action – Aufruf, etwas – in diesem Fall zu antworten – zu tun) darunterpackt. Dazu sehe ich oftmals eine Übersättigung der Themen, sowohl von dem Thema an sich (“Was sind deine Top 5 Tipps gegen Schreibblockaden?”) oder der Antworten auf die Fragen – und ich denke, so geht es nicht nur mir. Das ist natürlich ein regelrechter Teufelskreis, dessen man sich bewusst werden muss. Dummerweise gerät man von da schnell in die nächsten Strudel des Social Media-Flusses. Allerdings ist das nicht das Thema dieses Beitrags.

Ein anderes Problem ist die Nutzung der Keywords. Wer beteiligt sich wohl hauptsächlich an einem Hashtag, der #wewritewednesday oder #autor_innensonntag heißt? Autoren? Angehende Autoren? Sehr wahrscheinlich. Bei “lesernäheren” Themen fühle ich mich als Autorin (und mittlerweile Wenigleserin) aber nicht sonderlich gut aufgehoben.

Ich habe mir einfach folgende Frage gestellt: Will ich mich von dem Verhalten anderer und den Algorithmen einer Plattform abhängig machen?

Und mit wem soll man sich über einen Blog vernetzen?

Im besten Fall: Mit der Zielgruppe der eigenen Bücher. Aber hier ergibt sich schnell das gleiche Problem wie in den Sozialen Medien. Wenn man es differenzierter betrachtet, kann man beim Bloggen als Autorin natürlich andere Aspekte des Autorenleben aufgreifen. Oftmals bietet es sich an, einfach über den Tellerrand hinauszuschauen. Vielleicht ja sogar so, wie ich es mit diesem Beitrag zum Bloggerschnack bereits tue. Immerhin sind Blogautoren genauso Autoren wie die von Unterhaltungs- oder Sachliteratur, und sehen sich oftmals den gleichen Problemen gegenüber wie diese.

Immer wieder: Interessenskonflikte beim Bloggen als Autorin

Themenwahl des Blogs

Aber auch, wenn das nun so einfach klingt, fällt mir das Bloggen schwer. Einer Schwierigkeit begegne ich regelmäßig in der Themenwahl. Wenn man einen Blog als Hobby betreibt – was sicher die meisten zumindest in der Anfangszeit getan haben, etwa um die Verwandtschaft und Freunde auf dem Laufenden zu halten –, sind die Themen oft aus dem Leben gegriffen.

Als Autor einen Blog zu führen, erweist sich schon als etwas schwieriger; immerhin betreibt man ihn mit der Prämisse, sich als Autor zu präsentieren. Die wenigsten Leser interessieren sich vermutlich für Oma Liesls Rezept für Quittenmarmelade oder dafür, dass der Sportunterricht vom Jüngsten ausgefallen ist und man Zeit hatte, dafür den Skulpturengarten in Hintertupfingen zu besuchen. Worüber sollte man also Bloggen als Autor? Bücher. Natürlich die eigenen Bücher – aber auch hier ist es ein schmaler Grat zwischen überbordendem Informationsfluss und Interesse wecken. Über andere Bücher bloggen, sie ggf. rezensieren? Das kann – so traurig es ist – in manchen Fällen ziemlich schiefgehen.

Im Grunde bieten sich vor allem weitere Informationen zu den eigenen Büchern an (ggf. auch über ein Glossar hinaus), Tipps für andere Autoren oder auch Messeberichte sowie Interviews mit anderen Autoren (Vernetzung) oder eben die oben erwähnten Abwandlungen des Themas Schreiben. Aber diese Themen zu finden erfordert mehr Aufwand als ein Wochenrückblick als Hobbyblogger, außerdem sehe ich das gleiche Problem wie auf Social Media mit den Hashtags: Bei Schreibtipps landet man schnell in der Wiederholungsfalle. Außerdem gibt es vermutlich eine Verschiebung der Zielgruppe – jemand, der nach einer guten Erklärung für Show, don’t tell sucht, wird nicht zwingend das Buch des Blogbeitragverfassers kaufen. Wenn man das auf dem Schirm hat und damit fein ist, steht dem Bloggen als Autorin aber nichts mehr im Wege. Oder?

Zeitaufwand

Leider doch. Es gibt etwas, das dennoch gern unterschätzt wird: der Zeitaufwand. Die Erstellung von Blogbeiträgen nimmt trotz der vielen Hilfmittel und Automatismen (wie etwa SEO-Tools) einige Zeit in Anspruch, denn im Grunde ist es bei einem Blogbeitrag wie mit Kurzgeschichten oder einem Roman: Es gibt Recherche, Konzept und “Ausstattung”, was im Fall eines Blogbeitrags zum Beispiel passende Beitragsbilder wären.

Bei diesem Thema verspüre ich immer große Unzufriedenheit, die mich regelmäßig blockiert. Kostenlose Stockphotos sind eben Stockphotos – das Persönliche fehlt. Für einen reinen Informationsblog noch in Ordnung, aber für einen Autorenblog? Für meine Vorstellungen gibt die eigene digitale Ablage dummerweise nicht so viel her, aber die Gestaltung sollte auch ansprechend sein, um die Leser nicht zu vergraulen. Und natürlich nimmt das Schreiben selbst einiges an Zeit ein – und diese Zeit fehlt dann, um an der Bibliografie zu arbeiten.

Bloggen als Autorin: Hobby oder Arbeit?
Bloggen als Autorin: Hobby oder Arbeit?

Bloggen als Autorin: Hobby oder Arbeit?

Eines ist deutlich: Ich sehe das Bloggen als Autorin als Arbeit, nicht als Hobby. Es ist Teil meines Marketings, auch wenn es mir noch sehr schwer fällt – vor allem die Themenwahl. Wenn es Themenideen gibt, gefallen mir oft die gestalterischen Möglichkeiten nicht. Aktuell würde ich auch gern die gesamte Seite umgestalten – freundlichere Farben, mehr Ordnung schaffen, aber es mangelt wie so oft an der Zeit.

Daher vergeht oft einige Zeit zwischen den Beiträgen oder dem Release eines neuen Buchs und dem dazugehörigen Blogpost. Für mich ist in diesem Jahr das Wichtigste, bei den Blogbeiträgen erst einmal einen Fokus zu setzen und einen Sockel für diesen Marketingkanal aufzubauen. Sicherlich wird der Fokus ein wenig anders ausgerichtet sein als die Zielgruppe meiner Bücher – wobei jeder Blogleser gern meine Bücher kaufen/lesen darf 😉 –, aber diese Tatsache ist mir ja bekannt und die Enttäuschung wird so vermutlich ausbleiben.

Und zu guter Letzt der obligatorische CTA: Welchen Stellenwert hat das Bloggen bei dir?

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Viele Grüße

Unterschrift Catrina
 

 

 

 

 

 

 

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Bildquellen: “Bloggen” – Bild von Kevin King(Chandana Perera) auf Pixabay

Dieser Beitrag hat 7 Kommentare

  1. Christiane

    Hätte ich Bücher geschrieben, wüsste ich auch nicht worüber bloggen. Aber was würde ich als Leser von einen Autorenblog erwarten? Das was du schon nanntest: Beiträge über Veröffentlichungen, Messen (wo man sich treffen kann oder wie es war), bei Fortsetzungsgeschichten auch mal der Stand der Dinge (Wann kommt der nächste Band),…. Tatsächlich weniger Alltag sondern mehr Schreiberei, aber halt die eigene und nicht Tipps&Tricks zum Schreiben.

    Ich finde auch nicht, dass regelmäßig gebloggt werden muss. Schreiben dauert halt.

    1. Catrina

      Danke für deinen Kommentar!
      Ja, Schreiben dauert (noch länger aber das Ausmerzen von Plotholes im Konzept ;)). Für mich ist es halt schwer, abzuschätzen, wie sehr es Leute interessiert bzw. welche Leute es interessiert. Da gibt es ja unterschiedliche Typen, obendrein noch die Schwierigkeit dieser Wiederholung oder die Frage, ob man überhaupt die Richtige ist, um darüber zu erzählen.

      Tatsächlich kommt die Tage (Wochen? Monate?) noch ein Blogbeitrag über die LibeRatisbona vom 15. Juni 2024, sobald ich mal die Zeit finde, um damit anzufangen.

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