Zwischen zwei Buchveröffentlichungen kann es von außen so wirken, als würde bei Autor:innen wenig passieren – dabei wird im Hintergrund geplant, geschrieben, gezweifelt, verworfen und an vielen Dingen gefeilt. In dieser Zeit, in der (noch) kein neues Buch auf dem Markt ist, ist die Unterstützung von Leser:innen besonders wertvoll. Denn auch kleine Handlungen können helfen, Autor:innen sichtbar machen, ihre Arbeit im Gespräch halten und gleichzeitig Motivation schenken. In diesem Beitrag zeige ich, wie ihr als Leser:innen mit minimalem Aufwand einen maximalen Unterschied machen könnt.
Viele Leserinnen und Leser glauben, dass sie nur dann etwas zur Unterstützung beitragen können, wenn sie ein Buch tatsächlich kaufen. Und wenn gerade kein Kauf geplant ist – aus Zeit-, Platz- oder Budgetgründen –, dann bleibt es oft still. Dabei ist das ein Missverständnis. Denn Unterstützung endet nicht an der Kasse. Auch ohne Kauf gibt es viele Möglichkeiten, ein Buch oder eine Autorin im Gespräch zu halten und genau darum geht es in diesem Beitrag.
Viele wissen gar nicht, dass man Autor:innen auf Amazon folgen kann – dabei ist das eine der einfachsten Möglichkeiten, langfristig zu unterstützen. Wer auf der Amazon-Autor:innenseite den „Folgen“-Button klickt, bekommt automatisch eine E-Mail, sobald ein neues Buch erscheint. So verpasst man keine Neuerscheinung mehr – und hilft gleichzeitig hinter den Kulissen. Denn jeder neue Follower signalisiert dem Amazon-Algorithmus: Diese Autorin interessiert Menschen. Das kann dazu führen, dass ihre Bücher häufiger empfohlen oder sichtbarer platziert werden – auch bei anderen Leser:innen, die sie noch nicht kennen. Es kostet keinen Cent, dauert zwei Sekunden und hat große Wirkung.
Neben der „Folgen“-Funktion auf Amazon, die vielen gar nicht bekannt ist, bieten viele Autor:innen zusätzlich einen eigenen Newsletter an – eine Art digitale Direktverbindung zwischen Leser:in und Schreibstube.
Der Vorteil: Während Amazon-Updates manchmal im Spam landen oder übersehen werden, landen Newsletter oft persönlicher und regelmäßiger in eurem Postfach. Wer sich einträgt, verpasst keine Neuerscheinung, bekommt exklusive Einblicke, Leseproben oder Vorabinfos – und zeigt dem Autor/der Autorin ganz nebenbei: Da interessiert sich jemand wirklich für meine Bücher.
Für uns Autor:innen bedeutet jeder neue Abonnent nicht nur potenzielle Reichweite, sondern auch echte Wertschätzung. Gerade weil viele Leser:innen die Amazon-Funktion nicht kennen oder nutzen (oder nicht bei Amazon kaufen), ist der Newsletter eine wichtige zweite Säule und viele meiner Kolleg:innen investieren viel Zeit (und oft auch Geld) in den Aufbau solcher Verteiler.
Ich selbst habe bisher keinen eigenen Newsletter eingerichtet, auch wenn er hie und da auf meiner Webseite erwähnt wird und die Seiten noch vorhanden sind – einfach, weil mir dafür aktuell die Zeit fehlt, obwohl ich mir des Mehrwerts durchaus bewusst bin. Dennoch freue ich mich umso mehr über jeden, der mir auf anderen Wegen folgt oder meine Arbeit unterstützt.
Unterstützung für Autor:innen findet nicht nur online statt – auch im echten Leben gibt es viele Möglichkeiten, aktiv zu werden. Das Beste daran? Viele dieser kleinen Gesten kosten nichts außer ein paar Worte im richtigen Moment.
Ein einfacher Schritt ist es zum Beispiel, in der örtlichen Buchhandlung nach einem bestimmten Buch zu fragen. Selbst wenn das Buch gerade nicht vorrätig ist, signalisiert die Nachfrage: Dieses Buch interessiert Leser:innen. Im besten Fall wird es bestellt (was zugegebenermaßen manchmal ein Problem ist mit Büchern, die über Amazon vertrieben werden, aber das ist eine andere Geschichte) – im noch besseren Fall gleich ins Sortiment aufgenommen.
Darüber hinaus können Leser:innen auch aktiv dabei helfen, Veranstaltungen rund ums Buch sichtbarer zu machen. Ob Autorenlesungen, Signieraktionen oder Messeauftritte – solche Events leben davon, dass sie bekannt werden. Ein Hinweis in der Instagram-Story, ein Aushang im Lieblingscafé oder einfach die persönliche Einladung an interessierte Menschen kann schon den Unterschied machen, ob zehn oder fünfzig Menschen im Publikum sitzen und das signalisiert auch, dass Interesse da ist.
Auch über Abstimmungen bei Buchpreisen – sei es ein unabhängiger Publikumspreis oder eine kleine Online-Wahl – freuen sich viele Autor:innen. Denn oft zählen hier nicht Verkaufszahlen, sondern das Engagement der Leser:innen. Mit einer Stimme, einem Klick oder einem Kommentar kann hier weit mehr bewirkt werden als gedacht.
Und nicht zuletzt: Warum nicht ein Lieblingsbuch der eigenen Stadtbibliothek vorschlagen? Oder der Schulbibliothek? Viele Einrichtungen freuen sich über konkrete Titelwünsche, besonders, wenn sie nicht aus dem immer gleichen Bestseller-Regal stammen. Auf diese Weise werden Bücher auch für Menschen zugänglich, die sie sich vielleicht nicht selbst leisten können oder eher ausleihen als kaufen.
Ein schönes Beispiel, Autor:innen sichtbar zu machen, war eine Aktion der Seitenzauber Buchmesse. Dabei hatten Autor:innen die Möglichkeit, ihre Bücher an die Bibliothek Hohenwart zu spenden. Auch wenn ich dafür kein Honorar bekommen habe, habe ich zwei Exemplare (GLYN: Silberstaub und Feuerklinge sowie GLYN: Scherben und Weglicht 1) beigesteuert, weil ich die Aktion sinnvoll fand. Vielleicht kommt ja über die Bibliothekstantieme der VG Wort irgendwann ein kleiner Ausgleich zustande, aber selbst wenn nicht: Die Vorstellung, dass mein Buch dort zufällig in die Hände eines neuen Lesers oder einer Leserin fällt, ist für mich schon Grund genug.
Zwischen all den Algorithmen, bezahlten Werbeanzeigen und Reichweiten-Diskussionen wirkt Mundpropaganda beinahe wie ein Relikt aus einer anderen Zeit. Dabei ist sie oft genau das, was ein Buch braucht, um weitergetragen zu werden: eine persönliche Empfehlung. Wenn jemand sagt „Das Buch hat mich total gepackt – das musst du lesen!“, dann bleibt dieser Satz hängen und er wirkt weiter, egal, ob er in der Kaffeeküche, beim Friseur oder in einer Sprachnachricht an eine Freundin fällt.
Viele Leser:innen sind sich gar nicht bewusst, wie stark ihre Meinung wirkt. Sie empfehlen ein Buch weiter, jemand anderes merkt es sich, vielleicht wird es später gekauft. Auch wer ein Buch verschenkt, verleiht oder in einem Buchclub vorschlägt, sorgt dafür, dass Geschichten weiterleben – im Freundeskreis, im Kollegium oder im Verein. Eine Empfehlung unter Bekannten hat oft mehr Gewicht als jede Werbeanzeige, weil sie auf echter Verbindung beruht. So entstehen kleine Kettenreaktionen. Es ist ein bisschen wie bei einer Schneeflocke, die auf dem Weg immer mehr Eiskristalle anlagert und schließlich zu etwas Größerem wird.
Das Besondere daran: Diese Form der Unterstützung ist ehrlich. Sie entsteht nicht aus Kalkül, sondern aus Überzeugung.
Genau das unterscheidet sie von vielem, was man mittlerweile auf Social Media mitbekommt. Dort richten sich viele Beiträge nach Trends und Algorithmen. Es geht oft nicht darum, was wirklich begeistert hat, sondern darum, was gerade gut läuft – also Bücher, die ohnehin schon im Mainstream unterwegs sind. Viele posten das Gleiche wie „erfolgreiche“ Bookstagrammer:innen, weil sie hoffen, damit Reichweite zu erzielen oder seine Follower nicht zu irritieren.
Sicher – es gibt auch Ausnahmen. Aber Social Media ist jetzt ein anderes Thema. Fakt ist, dass es manche Bücher in diesem Umfeld schwer haben. Gerade für solche Titel kann eine persönliche Empfehlung den entscheidenden Unterschied und ihre Autor:innen sichtbar machen. Wenn jemand sagt „Dieses Buch war etwas Besonderes für mich“, dann hat das mehr Gewicht als ein Social-Media-Post. Und manchmal reicht genau das, damit ein Buch seinen Weg zu neuen Leserinnen und Lesern findet.
Unterstützung für Autor:innen ist viel mehr als ein Kauf am Veröffentlichungstag. Sie beginnt mit Aufmerksamkeit, wächst durch kleine Gesten und entfaltet ihre größte Wirkung oft genau dann, wenn sie ehrlich und persönlich ist. Gerade zwischen zwei Büchern – wenn es keine große Neuigkeit zu verkünden gibt – macht es einen Unterschied, ob jemand sichtbar bleibt oder in der Flut des Alltags verschwindet.
Vielleicht hast du beim Lesen dieses Beitrags gemerkt, wie viel du bereits tust – ohne es bewusst als Unterstützung wahrzunehmen. Vielleicht war auch die eine oder andere Idee dabei, wie du deine Lieblingsautor:innen unterstützen kannst. Du musst nicht laut trommeln oder täglich posten. Manchmal reicht es, ein Buch weiterzuempfehlen, nach einem Titel zu fragen oder einen Kommentar dazulassen.
Wenn dir also ein Buch gefallen hat, sag es weiter. Hinter jedem Titel steckt nicht nur eine Geschichte, sondern auch ein Mensch, der viel Herzblut hineingelegt hat und deine Stimme – sei es online oder im echten Leben – hilft dabei, diese Geschichte weiterzutragen.
Was kannst du heute tun?
– Folge deinem/deiner Lieblingsautor/in auf Amazon.
– Abonniere seinen/ihren Newsletter.
– Empfiehl ein Buch im Freundeskreis.
Das bewirkt mehr, als man vielleicht glaubt.
In eigener Sache: Unterstützung von Autoren ist eine mehrteilige Serie auf dem Blog der Autorin Catrina Seiler.
Viele Grüße
Auf dieser Seite findest Du unterstrichene Links mit *. Dies sind sog. Affiliate-Links. Sie führen zu den im Linktext benannten Büchern, Filmen und anderen Artikeln bei Amazon. Wenn du über diese Links einkaufst, erhalte ich von Amazon einen kleinen Prozentsatz des Kaufpreises. Für dich entstehen keine zusätzlichen Kosten – die Bestellung läuft wie gewohnt ab. Das ist eine großartige Möglichkeit, mich und meine Arbeit zu unterstützen, ohne dass es dich extra kostet.
2 Antworten
Das sind wieder sehr schöne Tipps, um Autoren – jenseits der Namen Tolkien, Rowling, Martin – zu unterstützen 🙂
Und vor allem sind sie nicht sehr aufwändig! 😉