Nachdem ich im vorherigen Beitrag nützliche Messetipps für deine erste Teilnahme an einer Buchmesse als Autor niedergeschrieben habe, folgt nun im zweiten Teil das Interview mit meiner Kollegin Matilda Best. Erprobte Tipps einer erfahrenen Messegängerin – lerne von anderen!
2024 war ich auf der LibeRatisbona Matildas Standpartnerin – für den einen Tag, den ich mir (mehr oder weniger) freischaufeln konnte.
Dennoch habe ich an diesem einen Tag verdammt viel mitnehmen können, wie man seine Bücher gut verkaufen kann, wenn man sich nur ein, zwei Gedanken vorher macht. Genau aus diesen Beobachtungen und Gesprächen ist dann auch die Idee zu dieser Blogreihe gekommen, mit der ich auch einen weiteren Blick über den Tellerrand (des eigenen Schaffens) gewagt habe.
Und irgendwann kann ich es hoffentlich auch (selbst) umsetzen.
Diese Checkliste hilft dir dabei, stressfrei und optimal vorbereitet auf deiner nächsten Buchmesse zu glänzen. Lade die Checkliste jetzt herunter und drucke sie aus!
Alles, was mit V O R … beginnt ist schön, sehr schön, superschön!
Deshalb genieße diese Zeit der VORFREUDE so lange wie möglich.
Fange also zwei bis vier Monate vorher an, dich gedanklich mit deinem Messeauftritt zu beschäftigen. Alles, was dir spontan einfällt, schreib mit ein, zwei Worten auf. Meistens sind es Kleinigkeiten oder Probleme, die man schnell vergisst. Kurz vor der Messe fallen sie dir plötzlich wieder ein und versetzen dich unnötig in Panik, zumindest in Zeitdruck.
Die liebe Catrina fragt unter …
Klare Antwort: Du, der Autor! In voller Größe, mit Charme, Outfit, und Ausstrahlung! (Letztere kann man trainieren, dadurch wird man sowieso etwas größer!)
Bücher in einer Menge, die du nie verkaufen wirst, wären auch gut. Diese Menge der Bücher soll deine Größe unterstreichen. (Auch als Autorin).
Außerdem kannst du sie als stapelbare „Unterlage“ verwenden und sparst dir Kisten oder Ähnliches.
Buchaufsteller sind trotzdem erforderlich, mindestens zwei bis vier, je nach Tischgröße, und der Menge deiner Veröffentlichungen. Hast du nur ein Buch veröffentlicht, dann stapelst du mindestens zwei hohe Türme plus Aufsteller in bester „Imponier-Manier“.
Zum Imponiergehabe gehört natürlich eine große, farblich auf deine Buchcover abgestimmte Tischdecke und ein (besser zwei) wunderschöne(s) Rollup(s), je nach Anzahl der Veröffentlichungen. Wenn du eine Schönheit bist oder schon bekannt als Autorin, kannst du dein Portrait vom Rollup herunterlächeln lassen und so die Menschenmassen zum Stehenbleiben “zwingen“.
Ansonsten sind es die Cover auf deinen Rollups, die vorbei schlendernde Messebesucher/innen auf deine Bücher aufmerksam machen sollen. Bedenke, dass du meistens vor den Rollups sitzt oder stehst, somit das untere Drittel verdeckst. Das, was „leuchtet“, ist nur die obere Hälfte!
Außer Leseproben und Lesezeichen brauchst du eigentlich nichts. Andrerseits kannst du alles verteilen, was dir gefällt und kostengünstig ist. Dass Goodies gekauft werden, hab ich selten erlebt, kommt aber vor. Meine tollen Buchkerzen habe ich leider nie verkauft, sie stehen jedes Mal als Tischdeko herum und hoffen auf bessere Zeiten.
Der Standaufbau ist bei allen Messen ähnlich: Oft zu wenig Platz nach hinten, d. h. nur deine Rollups und zwei Stühle haben mit Müh und Not Platz hinter deinem Tisch. Deshalb ist es gut, wenn du früh, also vor deinem hinteren Nachbarn erscheinst und dein Revier markierst. Wenn er sich schon breit gemacht hat, musst du leider die Ellbogen ausfahren oder deinen Tisch und damit die gesamte Tischreihe etwas nach vorn verschieben. (Nach Rücksprache mit den Verantwortlichen. Dazu benötigst du auch dezente Ellbogen oder/und andere, unterstützende seitliche Nachbarn).
Ansonsten hat es sich bewährt, die leeren Kisten, Schachteln (oder Koffer), in denen du deine Bücher transportiert hast, unter dem Tisch zu deponieren). Deshalb sollte die Tischdecke vorn fast bis zum Boden reichen.
Die Goodies, die jeder im Vorbeigehen mitnehmen „könnte“, sollten vorne auf dem Tisch platziert werden. Ich bin Gegnerin vom „Mitnehmen im Vorbeigehen“. Ich möchte mit den „Interessierten“ ein paar Worte wechseln und dann sagen: “Sie können gerne ein Lesezeichen oder eine Leseprobe mitnehmen!“ Deshalb stehen diese Goodies auch bei mir vorne.
Bücher, in die Interessierte hineinblättern w(s)ollen, müssen auch gut sichtbar im Buchaufsteller ziemlich weit vorne stehen, also griffbereit.
Süßigkeiten locken manchmal Naschkatzen an, die es unter Leser/innen auch gibt.
Ich habe immer einen zweiten Stuhl dabei, falls nur einer zur Verfügung gestellt wird und man allein am Stand steht. (Keine Ahnung, warum. Ich benutze ihn als Ablage für dies und das.)
Vor dir auf dem Tisch sollten zwei Kugelschreiber oder Füller liegen, deine Lesebrille zum Signieren und dein Handy (falls Käufer über PayPal zahlen wollen. Es empfiehlt sich den QR-Code mit Preis des Buches als Screenshot gespeichert zu haben.)
Außerdem: Preisschilder vor jedem Buch, sind eigentlich Pflicht. Nette kleine Tüten für gekaufte Bücher plus Goodie sind liebevolle Kundenbetreuung.
Quittungsblock hab ich noch nie gebraucht, aber größere Geldtasche mit Wechselgeld, unter dem Tisch in meiner Handtasche.
Lerne, die Interessierten (oder Nichtinteressierten), die sich deinem Tisch nähern, einzuschätzen. Die schauen oft zuerst aufs Rollup, dann auf die Bücher und /oder auf dich. In dieser Sekunde entscheide ich, ob ich sie anlächle und dann, wenn der Hauch des Zurücklächelns erfolgt, spreche ich sie kurz an. Ein Satz, der das Buch (Kurz-Pitch) betrifft, genügt. Natürlich muss der neugierig machen und kann variieren, je nach Typ des Interessenten.
Wenn der Besucher weitergeht, hast du dir nicht viel „vergeben“, bleibt er stehen und fragt nach, erzählst du ihm etwas mehr vom Buch und vielleicht von dir.
Reden macht durstig, trockene Messeluft sogar ohne Reden auch, also Trinkflasche griffbereit unter dem Tisch haben. Müsliriegel oder Ähnliches empfiehlt sich, wenn man seinen Tisch so wenig und kurz wie möglich allein lassen will.
Wichtig und individuell gestaltbar. Auf jeden Fall soll man sich darin 8 Stunden, oft bei warmen Temperaturen, wohlfühlen. Bärenkostüme und Kopfbedeckungen sind nur für „hartgesottene“ Cosplayer empfehlenswert, weil sie Hingucker sind und neugierig machen.Du solltest sie aber schon „routiniert“ oder souverän tragen und möglichst einen „Namen“ haben.
Für Anfänger genügt ein T-Shirt mit deinem Namen, Logo, Cover … oder ein Outfit in den Farben deines Covers.
Flache, bequeme Schuhe, evtl. sogar Sandalen sind empfehlenswert, außer man ist enge High-Heels gewöhnt. Hinter dem Tisch achtet kein Mensch auf deine Schuhe, wenn du aber öfters herumflanierst, nimm High-Heels mit, in die du schnell vor dem Walk reinschlüpfen kannst. Sie stehen gut versteckt unter deinem Tisch mit der langen Tischdecke.
Ich hoffe, ihr konntet einige Tipps und Denkansätze aus diesem kleinen Interview mitnehmen. Sicher sind nicht alle Tipps etwas für jedermann (Stichwort: High Heels 😉 ), aber es ist doch immer interessant, wie andere an gewisse Themen – und die Präsentation auf Buchmessen ist sicher ein solches – herangehen.
Dennoch solltet ihr nicht vergessen, dass alle diese Erfahrungen subjektiv sind. Vielleicht hat jemand anders mit etwas gute Erfahrungen gemacht, mit dem Matilda und ich nicht so viel Erfolg hatten, vielleicht funktionieren diese Tipps bei jemanden auch überhaupt nicht – das kann ich auch aus eigener Erfahrung bestätigen, denn es ist auch eine Sache des Charakters.
Matilda und ich hatten jedenfalls Freude daran, diese kleine Blogreihe um dieses Interview für euch zu erweitern.
Wenn ihr mehr über Matilda erfahren möchtet, besucht unbedingt ihre Homepage – dort findet ihr weitere spannende Einblicke und aktuelle Projekte. Eine weitere gute Anlaufstelle ist ihr Instagram-Account.
Und wenn ihr neugierig auf ihre Werke seid, lege ich euch besonders Gefährlicher Flamenco* und Gefährliche Tattoos* ans Herz. Diese Geschichten sind nicht nur interessante Krimigeschichten (beruhend auf wahren Fällen), sondern auch ein tolles Geschenk für alle Bücherfreunde! Und pssscht … auf Messen könnt ihr sie mit von Matilda handgemalten Farbschnitt erwerben 😉
Vielen Dank fürs Lesen – ich hoffe, euch hat dieses Interview genauso begeistert wie mich. Schreibt mir gern in die Kommentare, was ihr besonders spannend fandet!
Viele Grüße
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