Die Teilnahme an einer Buchmesse als Autor ist aufregend, aber eine gute Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg. In diesem Beitrag berichte ich von meinen ersten Erfahrungen und teile wertvolle Messetipps für Autoren, die dir helfen, dich optimal vorzubereiten – inklusive erprobter Ratschläge meiner Kollegin Matilda Best, die du im zweiten Teil nachlesen kannst. So wird dein Messeauftritt nicht nur stressfrei, sondern auch ein voller Erfolg!
Buchmessen sind längst nicht mehr nur auf die großen Events wie die in Frankfurt oder Leipzig beschränkt, die für viele Autoren – insbesondere für Self-Publisher oder jene ohne Verlagsanbindung – oft finanziell schwer erreichbar sind. Zum Glück hat sich die Landschaft in den letzten Jahren stark verändert, und es gibt eine Vielzahl kleinerer Buchmessen, die nicht nur erschwinglicher sind, sondern auch eine Plattform für weniger bekannte Autoren bieten. Veranstaltungen wie die BuchBerlin, die LibeRatisbona oder lokale Lesefestivals ermöglichen es, Kontakte zu knüpfen, Leser zu gewinnen und das eigene Buch direkt vor Ort zu präsentieren – ohne dass man ein riesiges Budget benötigt.
Dazu sollte man noch erwähnen, dass die Ansichten über die Notwendigkeit von Buchmessen unter Autoren stark auseinander gehen. Für einige sind diese Events unverzichtbar, um sichtbar zu werden, sich zu vernetzen und in den direkten Kontakt mit Leser:innen zu kommen. Diese Autoren sehen Buchmessen als wichtigen Bestandteil ihrer Marketingstrategie.
Andere wiederum genießen die Atmosphäre, sehen es aber eher als optionale Gelegenheit, um neue Freunde kennenzulernen oder sich mit Kollegen und Lesern zu treffen – eine Art kreativer Austausch, der Freude macht, aber nicht unbedingt notwendig ist.
Schließlich gibt es auch jene, die Buchmessen als unnötigen Aufwand empfinden. Sie bevorzugen den digitalen Weg und sehen in den physischen Veranstaltungen keinen Mehrwert, da sie glauben, dass Reichweite und Sichtbarkeit auch über soziale Medien und Online-Plattformen erreicht werden können.
Unabhängig davon, in welche Kategorie man sich selbst einordnet, bieten kleinere Buchmessen zweifelsohne eine attraktive Alternative zu den großen, überlaufenen Veranstaltungen. Sie bieten Raum für direkte Interaktion, sind oft persönlicher und schaffen eine Umgebung, in der auch weniger bekannte Autoren im Mittelpunkt stehen können. Auch für menschenscheue Zweifler – tatsächlich sehe ich mich eher in der dritten Kategorie, Minus Social Media 😉 – bieten kleine Buchmessen die Möglichkeit, einmal Messeluft zu schnuppern und neue Blickwinkel kennenzulernen.
Mittlerweile (Stand Dezember 2024) war ich auf zwei Messen als Ausstellerin. Das erste Mal war am 1. Juli 2023 ziemlich kurzfristig die BuchPassion in Erfurt: Maria Winter ist die Standpartnerin abgesprungen und ich habe erst etwas überlegt, dann aber gesagt, ich mach’s. Ohne Vorlauf. Beim zweiten Mal, die LibeRatisbona am 15. Juni 2024, war es kaum besser, aber war ich etwas vorbereiteter; immerhin wusste ich ungefähr, was man braucht und mit Matilda hatte ich eine fantastische Standpartnerin.
Von daher der wichtigste Tipp von mir: Rechtzeitig mit der Planung beginnen.
Und ja – genau aus diesem Grund gibt es diesen Blogpost, damit ich nicht vor den gleichen Schwierigkeiten stehe, wenn die erste Messe in 2025 näher rückt. Doch dazu mehr am Ende dieses Blogposts.
Der wichtigste Faktor ist der Standort. Leider ist es ein Faktor, über den man wenig bis keine Kontrolle hat. Zwar gibt es auf großen Buchmessen und etwa Industriemessen die Möglichkeit, über das Kapital eine gewisse Kontrolle über den Standplatz zu erlangen, aber auf kleineren Buchmessen – auf denen in diesem Blogpost ja der Fokus liegt – besteht allenfalls die Möglichkeit, einen Wunsch zu äußern (etwa „am liebsten neben XYZ“).
Ansonsten bleibt einem nur zu hoffen, dass man nicht einen Platz auf dem Weg zu den Toiletten oder dem Catering zugeordnet bekommt. Wieso? Manch einer mag denken, dass es dort viel Publikum geben wird (was sicher auch stimmt), aber in dem Moment, in dem jemand dorthin unterwegs ist, wird er sicher nicht bei einem Stand anhalten, um sich anquatschen zu lassen oder gar ein Buch anzuschauen.
Wesentlich mehr Handhabe hat man als Autor bei der Gestaltung des Standes. Bei den meisten Autoren kommt hier zuerst die Tischdecke. Diese wählt man groß genug, um das Chaos unter dem Tisch zu verbergen, aber man sollte unbedingt darauf achten, dass die Tischdecke B1-zertifiziert ist.
Was bedeutet B1? In diesem Fall ist es nicht etwa ein Feld beim Schiffe versenken, sondern eine schwer entflammbare Tischdecke (wer auf DIN-Normen steht: Prüfnorm DIN 4102). Diese werden oft dort gefordert, wo größere Menschenmengen zu erwarten sind. Auf eine Messe trifft dies zweifelsohne zu.
Unbedingt solltet ihr auch abklären, ob es einen Stuhl gibt (ggf. zwei?) oder ob ihr eigene Stühle mitbringen solltet. Stundenlanges Stehen ist der Laune nicht gerade zuträglich 😉
Nachdem man seine Fläche vorbereitet hat, kann man sich der Präsentation der Bücher widmen. Empfehlenswert ist dabei ein ansteigender Aufbau. Am vorderen Rand des Tisches, wo die Besucher zu erwarten sind, hält man es eher flach und legt dort Dinge zum Mitnehmen, die sogenannten Goodies, aus. Hier bieten sich Lesezeichen, Leseprobenheftchen oder Postkarten zu den Büchern oder dem Autor an.
Etwa in der Mitte des Tisches beginnt dann die Präsentation der Bücher. Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, ich finde es immer besonders schön, wenn ein Buch mit Cover plakativ in Richtung der Besucher steht und auch als Ansichtsexemplar dient – viele möchten ja auch gern ins Buch schauen. Dazu habe ich mir transparente Buchstützen besorgt (zu finden bei Amazon), die stabil genug sind, um meine dicken Schmöker zu halten.
Für den Abschluss habe ich bereits mehrere Möglichkeiten auf Messen gesehen (oder ausprobiert). Bei meiner ersten Messe war es nach hinten hin einfach offen. Das empfand ich eher als suboptimal, immerhin war es verschwendeter Platz – andererseits hatte ich zu dem Zeitpunkt nur zwei Bücher veröffentlicht, was eben im Vergleich zu anderen durchaus mager war und ich mich daher auf zwei Reihen beschränken konnte.
Bei der zweiten Messe hatte ich aufgestockt: Ich habe mir zwei Holzkistchen (zu finden bei Amazon) gekauft, wie ich es bei anderen Autoren gesehen hatte. In diesen Kisten konnte ich Material wie Goodies, die es beim Kauf eines Buchs dazu gibt, einen guten Kugelschreiber – von Matilda, da ich meinen vergessen hatte 😉 – oder meine Thermoskanne mit Kaffee ablegen und hatte sie dennoch griffbereit. Obendrauf eine Buchstütze mit GLYN: Silberstaub und Feuerklinge, einfach perfekt, auch um sich dahinter zu verstecken. Mit mehr Platz hätte ich vielleicht sogar noch die schnieke Kunstefeu-Girlande irgendwie hingemogelt, aber von typischen Feen mit Efeukränzen ums Haupt sind meine Feen ja weit entfernt.
Ein Messetipp für Autoren, die gern nach preiswerten Alternativen suchen: Die Kartons, in denen man die Bücher mitbringt. Einfach mit einem Tuch überdecken und schon hat man eine Nische, um Dinge zu verstauen und kann obendrauf noch Sachen abstellen – vielleicht nicht gerade schwere Bücher 😉
Bei meiner ersten Messe in Erfurt war das Roll-up neben den Goodies und Aufstellern das Einzige, was ich für die Messe bei meiner Grafikdesignerin in Auftrag gegeben hatte. Beim Design habe ich davon abgesehen, zu sehr auf die Bücher einzugehen, die Autorenmarke sollte im Vordergrund stehen. Das hat keine Ego-Gründe gehabt, sondern ist eher pragmatischer Natur gewesen: Falls ich doch mal ein Übermaß an Zeit haben sollte und meine Kreativität könnte ins Schreiben fließen, bräuchte ich ein zweites, ein drittes … u. s. w. Roll-up. Das kostet einerseits wieder und andererseits benötigt es wieder Platz: Sowohl auf Messen als auch beim Einlagern für die 99,99% des Jahres, in denen man eben kein Aussteller auf einer Buchmesse ist.
Aber wieso war mir ein Roll-up dann überhaupt wichtig? Ein Roll-up ist ein Eye-Catcher, selbst wenn es relativ schlicht gestaltet ist. Als Besucher sieht man ein Roll-up meist vor dem Stand selbst über den Köpfen der anderen Besucher aufblitzen. Außerdem ist ein Roll-up, sofern man keinen Platz an der Wand bekommen hat, ideal, um sich den Rücken freizuhalten und das „Standrevier“ zu markieren.
Vermutlich klingt es ein wenig sauertöpfisch, aber einen richtigen Favoriten habe ich noch nicht bei den Giveaways ausmachen können. Das könnte allerdings auch daran liegen, dass meine Messerfahrungen sich an einer Hand abzählen lassen und ich noch nicht so viele Goodies zur Auswahl habe. Gut angekommen sind auf jeden Fall Lesezeichen, Postkarten … und Süßigkeiten.
Kerzen! Definitiv die selbstgebastelten Buchkerzen! Buchkerzen waren um 2021 der letzte Hit und ich habe – weil es ja jeder macht – tatsächlich für Alpaka 66 ebenfalls Kerzen angefertigt. Abgesehen davon, dass ich kein großes Talent dafür habe, habe ich immer noch genug Kerzen, um noch ein, zwei „Buchpakete“ damit zu füllen – falls nicht doch Kerzenliebhaber an meinem Stand unbedingt eine echte Catrina’sche Buchkerze wollen. Es steht nämlich in den Sternen, ob ich mir die Arbeit noch mal mache … oder den Kerzenbastelkram einfach auf Kleinanzeigen verhöker. Weil bringen sie etwas? Nein.
Ich frage mich allerdings, was aus den passionierten Kerzengießern geworden ist, die mit Buchkerzen ihr Einkommen verbessern wollten?
Jetzt kommt der ultimative Messetipp für Autoren: Nimm dir etwas zum Trinken/Essen mit! Bei mir ist das Kaffee, bei anderen vielleicht Schwarzer Tee oder Energydrinks. Oder etwas Festes: Schokoladenriegel, Apfelringe, Kekse, irgendetwas … du wirst es brauchen!
Einerseits kannst du so etwas Energie zurückgewinnen, andererseits hast du etwas zu Knabbern/Schlürfen, wenn es mal wieder etwas langweilig am Stand wird und du auf neue Kundschaft wartest. Denn diese Phasen gibt es immer wieder – der Anfang einer Buchmesse ist meist schleppend, gegen Mittag wird es ruhig und am Nachmittag sind die meisten Besucher auch bereits wieder weg.
Ein Thema, bei man tatsächlich unterschiedliche Stimmen findet, ist das passende Outfit für die Buchmesse. Da halte ich es ganz knapp: Die Kleidung sollte den beabsichtigten Zweck erfüllen. Wenn man seine Elfenromane gern im elfischen Hochzeitsgewand verkaufen will, ist das genauso legitim wie eine gut sitzende Jeans und ein einfaches Top, in dem man nicht zu sehr schwitzt (bzw. die Schweißflecken einfach nicht so sieht). Das Gleiche gilt übrigens auch für das Schuhwerk.
Nach der Messe gibt es zwei Dinge, die du mindestens tun solltest. Zum einen solltest du eine Gegenüberstellung deiner Ausgaben und Einnahmen machen, da du das auf jeden Fall für die Steuer brauchst. Zum anderen solltest du die Messe für dich aufbereiten: Was gut lief, was schlecht lief, was du beim nächsten Mal anders machen kannst. Ein weiterer Punkt, sofern das auf deiner Agenda stand: Dein Netzwerk pflegen. Heißt: Eingesammelte Visitenkarten sichten, neue Kontakte sortieren, auf Social Media folgen u. s. w..
Natürlich sind diese Messetipps für Autoren nicht der Wahrheit letzter Schuss, immerhin lassen sich meine Erfahrungen an einer Hand abzählen. Dennoch decken sie sich erstaunlich gut mit den Erfahrungen meiner Kollegin Matilda.
Suche dir einen Autorenkollegen, mit dem du dir den Stand teilst. Ja, es wird vielleicht enger, ja, vielleicht findet sich kein Platz für dein Glücksrad oder den Tischaufsteller mit dem Next-Bookboyfriend, aber wenn du mal auf Klo musst oder dir etwas vom überteuerten Imbiss holen willst, hast du jemanden, der dich vertreten kann.
Außerdem kannst du in den langweiligen Phasen des Wartens Erfahrungen austauschen. Ja, sicher, du kannst auch deinen Partner oder eine liebe Freundin mitnehmen, aber ein weiterer Vorteil von einem Standpartner außerhalb des persönlichen Dunstkreises ist, dass du dir neben den Standplatz auch die Kosten teilen kannst. Das bringt mich schon zum zweiten Tipp.
Dennoch habe ich neben Tipps, rechtzeitig mit der Planung zu beginnen und nicht alleine am Stand zu stehen, einen weiteren Tipp: Gehe nicht mit allzu hohen Erwartungen an die Sache heran.
Sofern du keine absolute Rampensau mit Marktschreierqualitäten und deine Familie bereits in der siebten Generation Staubsaugervertreter hervorgebracht hat, wirst du vermutlich am Abend mit einem Minus aus der Sache herausgehen. Und das sage ich, obwohl ich meine erste Messe mit einem Plus beendet habe und bei der zweiten Messe mir nur ein Buchverkauf für ein Plus gefehlt hat, denn dieses gute Ergebnis war (leider ;)) nicht meinen überragenden Verkäuferfähigkeiten zu verdanken.
Aus dieser Eigeneinschätzung wundere mich nach Buchmessen immer über das Gejammer auf Social Media, dass es so schlecht lief und man draufgezahlt hat. Ja. Okay – Zahlen lügen nicht. Und woran liegt’s? War es wirklich der schlechte Platz, die wenigen Besucher oder das fehlende Marketing vonseiten der Messeveranstalter? Mit welcher Erwartung wird an Buchmessen herangegangen? Dass man leergekauft ist am Ende des Tages und zig Dutzend neue Leser gewonnen hat?
Ich sehe noch einen weiteren Faktor, der bei den Jammertiraden leider außen vor bleibt: die Art der Buchmesse. Damit meine ich jetzt nicht groß, klein, regional oder deutschlandweit, sondern vor allem, wo und wie sie entstanden ist. Viele der kleinen Buchmessen sind Kinder von Social Media. Das hauptsächliche Marketing erfolgt und erreicht dort die Leute. Das schließt Marketing über Instagram und Facebook hinaus nicht aus (!), aber dennoch wird vor allem in der Anfangszeit viel Publikum über Social Media generiert – und das kann sich meines Erachtens nach stark auf die Verkaufszahlen auswirken, denn wer ist auf Social Media unterwegs und folgt dort Buchmessen? Vor allem andere Autoren und Buchblogger. Ob diese – vor allem erstere – auf einer Buchmesse kaufen, ist doch fraglich (ich persönlich tendiere immer mehr zum E-Book-Kauf, da die Zahl der senkrechten Wände, vor die man ein Billy-Regal stellen kann, mittlerweile gegen 0 geht).
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Du hast Anmerkungen oder Verbesserungsvorschläge? Schick mir gern eine E-Mail!
Und? Werden wir uns einmal auf einer Messe sehen?
Viele Grüße
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Liebe Catrina,
das ist wirklich eine richtig gute Auflistung! Für mich geht es bald zum ersten Mal als Ausstellerin auf die LBM (meine zweite große Messe) und da hat das Lesen jetzt noch mal richtig gut getan. 😊 Danke auch für die Checkliste!
Liebe Grüße
Carina